Am 12. Mai 2023 veröffentlicht der Berliner Rapper, Sänger und Songtexter FLONSKE „SCHON OKAY“, seine dritte Single die ihm sichtlich schwer gefallen ist. Wo es bisher nur Lobpreisungen und Verherrlichungen gab, gesteht FLONSKE mit diesem Track schonungslos und offen sämtliche Schwierigkeiten und Probleme ein, die das Elternsein und die damit einhergehende Veränderung mit sich bringt. Kurzum das was so viele Eltern hinter verschlossenen Türen fühlen, sich im Vorgarten aber nicht trauen zu sagen.
Dieser so schwer zu vollführende Spagat zwischen Vater und Lebenspartner sein, zwischen Selbst- und Fremdbestimmung und der Umgang mit dieser emotionalen Ambivalenz finden sich in diesem Song wieder.
Nach „C’EST LA VIE“ und „SECOND HAND“ zeigt „SCHON OKAY“ durch die Mischung aus handgemachter und synthetischer Musik vielleicht am besten die musikalische Veränderung von FLONSKE. Wie eine Zwischenwelt aus altem und neuem Sound. Ein Querschnitt des von der Initiative Musik geförderten 10 Song starkem „Singer-Songwriter meets Hiphop“ Album „SAG MAL JA“. (20.10.23)
Sprachnachrichten auf einem Gitarrenpicking erzeugen direkt zu Beginn diese ambivalente Stimmung zwischen Liebe und emotionalem Stress. Die Attitüde der Vocals, die sich wie eine Sinuskurve zwischen müde, erschöpft, genervt, resigniert und eben verliebt und glücklich bewegt, verstärkt diese Stimmung, die im zweiten Chorus zunächst platzt und angestrengt kippt, bevor sie augenzwinkernd versöhnt. All das bietet sehr viel Dynamik für den Text:
„Dieser rosarote Blick auf des Elternsein hat mich, seit ich Vater bin, sehr irritiert und auch sehr an mir selbst zweifeln lassen. „Es ist das schönste auf der Welt“ „Sowas hast du noch nicht erlebt“ (stimmt!)… all die verblümten Floskeln stimmen zwar zu 100 Prozent, sind aber trotzdem nicht die ganze Wahrheit. Mir schien es glücklich sein zu MÜSSEN und sobald ich das mal nicht war habe ich mich schlecht, falsch und schuldig gefühlt. Als ob etwas mit mir nicht stimmt. Als ob ich nicht so fühlen darf. Keine Zeit für mich zu haben, keine Zeit für die Musik, keine Zeit zu lesen oder wenn mal Zeit für diese Dinge ist, einfach zu fertig zu sein, zu müde, zu K.O. Das und vieles mehr hat sehr an mir genagt. Als ich dann all das zu Papier gebracht habe dachte ich auch sofort „das kannst du nicht bringen, die Leute denken du liebst dein Kind nicht“! Eben genau wegen diesem unangetastetem, polierten, gewahrten „schönste auf der Welt“ Bild. Am Ende war aber genau das der Grund für mich den Song genau so zu veröffentlichen. Etwas gegensteueren, etwas ehrlicher sein, in erster Linie zu mir selbst, aber eben auch für andere die an sich selbst Zweifeln. Denen es genauso geht. Es ist okay und normal genervt, gestresst, überfordert, wütend, traurig, oder resigniert zu sein. Es gehört dazu. Ist aber eben auch nicht die ganze Wahrheit.